Freitag, 16. Oktober 2015

Eintrag O11 - Mach 'ma' Pause

Mein Viertel ist busy busy diese Woche. Auch Colonel Sanders ist ganz Aug und Ohr.



Am Donnerstag Shio Kurs, trottet so vor sich hin, immer dem Buch entlang.
Im Kunstkurs kleine Exkursion zum Enzetsukan Haus, versteckt hinter Baumreihe auf dem Campus. Gebaut, um Public Speaking nach Japan zu importieren. Man ahnt sich darin in Neuengland. Dozentin mahnt vor Begehung des ersten Stocks. So richtig stabil sehe das Ganze ja nicht mehr aus.



Big Day im Kommunikationskurs: Meine Gruppe leitet die Stunde, mit kurzer Rede zu Beginn. Japan und Zeit und Kommunikation und andere wage Stichwörter. Das traditionelle japanische Gedicht schafft Verbindung, denn es ist sogleich
- Zeitvertreib (erst 1993 hält 40h-Woche gesetzlich Einzug in Japan, noch heute nur 46% der Urlaubstage genutzt im Streben nach 100% Anwesenheit, Ameisenvolk (kaisha ningen Büroknechte) vs. Cool Japan - aber selbst Vollzeit-Gamer/Manga/Anime-Fans ('o-takus') arbeiteten ja hart)
- drückt Jahreszeiten aus (stolz auf 6 Jahreszeiten (4 + Regen- und Taifunzeit), Reisanbau war so wetterabhängig, prägt bis heute Gesellschaft, auch Häuser mit dünnen Wänden und Windspielen schufen Nähe zu Natur/Klima)
- und verlangt nach besonderem Rhythmus (ma = "die Luft lesen können", Intervall zwischen zwei Dingen, also die optimalen Redepausen, das zeitige Klatschen nach einer Rede, die angebrachte physische und mentale Distanz zwischen Personen --> 'taking a ma' heißt offenbar soviel wie 'eine Beziehungspause einlegen')



Lief alles ok. Bis Chinesin mir in Kleingruppe anvertraut, sie möge meine Stimme. Hm, ok, danke. Wie ein achtjähriges Kind, sagt sie. Ugh. Bluntness soll in Asien ja ein Zeichen von Vertrautheit sein, und jedenfalls hat sie mich nicht noch auf eine Gewichtszunahme hingewiesen. Aber was - um Himmels Willen - verleitet einen dazu zu denken, man tue dem Anderen damit einen Gefallen? Mehr ma, bitte.


Am Freitag die Sprachkurse. Zahlen und Stockwerke, fragen was ist wessen, und wo ist was.



Zurück, Metro. Dinner am Tisch mit Japanerin, deren Name übersetzt 'Erdbeere' ist. Recherche für Zug-Gruppentreffen morgen. Zum 100. Geburtstag des Tokyo Bahnhofs 2014 wurde eine Anime Kurzfilm in Auftrag gegeben. Ergebnis rührt fast zu Tränen. Wäre unvorstellbar für die DB, vllt besser so. http://youtu.be/b0HGHsRwNd0

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