Mittwoch, 9. September 2015

Eintrag S1 - Ankunft und Regen

Gestern bin ich in Tokio gelandet. Wobei, Landung in Narita und Wohnheim eher Yokohama. Also war ich noch gar nicht wirklich in Tokio.
Zum Flug: von Bremen nach Frankfurt nach Japan. Französischen Film geguckt, Füße ständig gedreht, weil ich am Fenster saß und meine Sitznachbarn nicht aus dem Schlaf reißen, meinen Aufenthalt aber auch nicht mit Tuberkulose-Behandlungen beginnen wollte. Zeitgefühl auf Flug irgendwo über Russland verloren und seither auch nicht wiedergefunden.




Ankunft am Flughafen und durch die Pass- (gibt separaten Schalter für Studenten, man lernt nie aus) und Zollkontrolle. Beide Koffer dann beim Baggage Service abgegeben, ein bisschen (ok, sehr) beunruhigt, weil Mitarbeiter nichts mit Wohnheim-Adresse in westlicher Schrift anzufangen weiß, aber die Koffer trotzdem akzeptiert. Und meine deutsche Handynummer, die ich als Kontakt angegeben hatte, funktioniert ganz und gar nicht. Zuversicht, dass Gepäck je ankommt sehr niedrig.


Aber ich erreiche Wohnheim. Nehme Bus bis Yokohama Station, von dort eine S/U-Bahn und erreiche Zielhaltestelle. Schirmkauf muntert mich auf (er ist transparent mit pinken Einsätzen). Kein Luftholen im Wohnheim (auch kein erfrischender Kleiderwechsel weil ja Kleidung auf Odyssee mit Koffer-Service), denn sogleich lange Einführung durch japanische Studenten zu Regeln und Abläufen. Kurz gelegen, dann Besuch einer Drogerie in der Nachbarschaft. Verkäuferin wahnsinnig freundlich, aber ich kaufe Zuckerwasser statt Wasser-Wasser. 







Dann schon bald Abendessen (kein Fisch, grande!). Gekocht wird von Wohnheimleiter, seiner Frau und zwei alten Damen, die benutzte abgewaschene Teller mit einem stets lächelnden Arigato entgegennehmen. Beste Nachricht: Koffer treffen ein, perfekt! Bin sehr glücklich und feiere mit Hello Kitty Ananasküchlein einer Taiwanesichen Studentin. Sie empfiehlt mir Handy-Verträge, betont aber auch, sie sei worried about me. Ja, einen Vertragsabschluss auf Japanisch traue ich mir auch nicht zu. Fühle mich überfordert, überflutet.




Heute war Plan, mich im Bürgeroffice zu registrieren, da super wichtig und urgent laut Info-Broschüre. Hätte fast geklappt, aber nach Wachphase von 4 bis 6 schlafe ich bis 13h (um neun ging mein Telefon-Ding - hoffentlich hat es keine Kamera?! - an und wünschte soweit ich verstand einen guten Morgen. Vielleicht wünschte es aber auch etwas anderes, wer weiß. Es klang etwas länger als Guten Morgen). Und es regnet stark und ununterbrochen. Die 100 l/m2 scheinen nicht mehr abwegig, Taifun-Warnung. Nein, Beschluss, dass Registrierung auch am Freitag erfolgen kann.



Rest des Tages genutzt, um Kurse herauszuschreiben und Anrechnungsantrag an Home-Uni zu stellen. Etwas spät dafür, ich weiß. Dafür sehr freundliche Mail geschrieben. Nach Reinfall gestern kaufe ich am Wohnheim-Automaten Evian-Flasche.
Abendessen war Pork mit Ei, so grüne Algen, Reis und Apfel. Zwei Deutsche getroffen, alle können schon gut und besser Japanisch. Egal, ich mache Kulturreise, nicht nur Sprachreise.

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